Metaphorische Malerei von Ekaterina Yastrebova
Die ruhigen, klaren und lebensbejahenden Werke von Ekaterina Yastrebova sind durch den strickten, gewissenhaftlichen Vortragsart gekennzeichnet.
Ihre dichtbesiedelten, detailliert durchgearbeiteten Gemalden sind nah zu Meisterwerken von der nordlichen Renaissance. Ihre Bilder kann man ohne Ende ansehen und jedes Mal ist man durch neue Nuancen und Einzelheiten erstaunt. Das Schaffen der Malerin ist durch die heutzutage seltsame Meisterschaft gekennzeichnet.
Die von Ekaterina Yastrebova ausgesuchten Motiven sind oft phantasmagoric und paradoxical: das sind die an das Grunlicht der Verkehrsampel vorwarts sich sturzenden Passanten, die alles auf ihrem Weg vernichten, oder die Leute, die mit Sto?en Zeitungen verschutteten sind und damit verschiedene Manipulationen machen.
Auf den Gemalden der Malerin wird die Welt der Verliebten von ein gewissen Zwergwesen ausgeschlagen, mit der Bemalung von Flussen, Brucken, Stadten, Parken bedeckt. Darin andern die Jahreszeiten, wandern Kamelkarawanen, stehen Booten an der Anlegestelle. Diese Welt ist isoliert und zuruckgezogen, sie vertieft sich in sich selbst und ist fur au?ere Einflusse geschlossen. Ihre Schonheit schlagt in die Umwelt aus, bluht mit Garten aus oder hullt die Verliebten mit der Decke von verschneiten Boulevards der eingeschlafenen Stadt um.
In ein bisschen ironischen Vorstellung der Malerin ist das Gluck eine zarte Bilanz zwischen dem Mann und der Frau, wo einerseits die nackte Sorglosigkeit und Gemutsruhe und andererseits die Papiersachlichkeit herrscht. Das Thema von Papier, Zeitungen und ihre Vorherrschen in der Gegenwart ist im Gemalde „Abend“ widerspiegelt. Unser Leben ist eine standige Aufnahme von Information, das ist mit der Hilfe von der uberwaltigenden Zeitungsmenge ausgezeichnet wiedergegeben. Diese Zeitungen hangt man auf Standen aus, belegt damit die Karrieretreppenstufen eines Beamten. Die an der Spitze des Regenschirms angesteckten Zeitungsklischees dienen fur ihn als Schutz und Vormarschweise nach oben. Die mannliche Entfremdung liest sich in der individuellen Informationsaufnahme – Leute sehen und horen einander nicht, verlernen zu verkehren. Nur ein Junge amusiert sich und setzt Zeitungen fur ein Papierflugzeug.
In den Gemalden der Malerin findet man das Treppenmotiv, das manchmal dem Verzicht auf die eilige Menge hilft, manchmal die Sinnlosigkeit der Karriereerhohung betont.
Die Gemalden haben keinen offenen Gefuhlswert, sie stellen nur verschiedene Ereignisse fest und damit fordern sie den Zuschauer nachzudenken.
Der Metaphorismus der Kunstsprache von Ekaterina Yastrebova, die Sangerin von der Stadtlandschaft, ist besonders scharf ausgepragt im gleichnamigen Gemalde, wo die Realitat und Paradoxie schon wieder angrenzen, wo sich das von der Malerin gemalte Gemalde mit der Landschaft auser dem Fenster verschmelzt, wo es keinen Rand zwischen Kunst und Realitat gibt. Der Maler wohnt immer in seiner Welt, die mit seiner mit seiner grenzenlosen Fantasie ernahrten Einbildung geschafft ist. Das Kunstlerhaus ist eine in der Luft baumelnde zarte Konstruktion. Der Maler „mit Saskia“ auf den Schoss schafft in dem ephemeren Raum, der jeden Augenblick einsturzen oder davoneilen kann.
Noch eine Schaffensrichtung von Ekaterina Yastrebova ist Architekturstegreifschopfungen. Das sind keine nur auf den Nutzen bedachten Bauen, sondern zusammen gesammelte Bruchstucke und Fragmenten von Architekturmeisterwerken der Vergangenheit, darauf Pyramiden an eine machtige jonische Saule, ein romanischer Schloss an eine venezianische Loge, surrealistische Bauen an einer gotischer Skulptur auf Wunder angrenzen. Alles ist so beweglich und dynamisch
auf dieser unwirklichen Komposition von der erfrorenen Musik, dass ein Gefuhl von der poliphonischen Stegreifschopfung geboren wurde. Auf dem Gemalde „Nimm mich mit, bitte“ herrscht die Architekturphantasmagorie auch. Mit Rad tragen die Reisenden „hinter sich die ganzen Gebauden von Erinnerungen, Gefuhlen und Gedanken, ihre Angehorigen, Freunden und Verwandten. Der Malerin Meinung nach, darf man keinen Mensch aus dem Zusammenhang seines Lebens rei?en. Er ist von seiner Vergangenheit und Gegenwart als eine Schnecke mit der Muschel belastet.
Die den Einwohnern von Parna? weihte Serie ist sehr originell. Hier verratet die Malerin ihr Kredo von einer Alltagsmalerin nicht und widerspiegelt das Alltagsleben der Himmelsbewohner: geflugelte Gotter „flechten Zopfe, pflegen Nagel, schnuren Sandalen zu. Putten bereiten sich mit der Hilfe von sorgsamen Muttern vor, zu fliegen, lernen Flugel zu zeichnen, schie?en mit kleinen Bogen in die Zielscheibe.
Hinter der spielerischen Form der Materialaufgabe stecken Tiefnachdenken, mehrseitige assoziative Reihen. Auf dem Gemalde „Grunlicht“ der Auflauf von Sonderlingen jagen mit verschiedenen rollenden Wagen im geschlossenen Kreis vorwarts zu einem Ruf von grunen Augen von Verkehrsampeln. Kutschen, Wagen, Kafige, Rollen, Autobereifungen und sogar Schlauchrollen sind Verkehrsmittel von der besessenen Menge. Es ist 1994 gemalt und sehr nah zu „Gelber Pfeil“ von Pelewin, geschrieben auch in dieser Zeit durch die Ausweglosigkeit von Zyklusbewegung, Unmoglichkeit und Weigerung, diesen geschlossenen Marathonlauf abzubrechen. Die Gemalden von neuen Jahrhundert sind weniger dramatisch. Hier preist man die Liebe, Frauenfreude, Verhaltnisse zwischen dem Maler und Modell lob.
Oksana Ermolewa-Wdowenka.